Zum 125järigen Internationalen Kampftag der Arbeiterbewegung und dem dreisten Unterfangen der Wirtschaftskammer, ihn nach dessen Weichspülen durch die Sozialdemokratie, nun den Arbeitenden in einem groß angelegten ideologischen Tsunami entwinden zu wollen bzw. für sich mitzureklamieren!
Dass die Arbeit – neben der Natur – die Quelle allen Reichtums ist, wie bereits die Klassiker der politischen Ökonomie wie Smith und Ricardo lehrten, wussten schon die utopischen Sozialisten vor Herausbildung der organisierten Arbeiterbewegung. Wenn dem aber so ist, so ihre Schlussfolgerung, dann hat er auch jenen zu Gute zu kommen oder ist von jenen anzueignen die ihn produzieren.
(Zunächst) In Form der Partizipation am durch unserer Hände Arbeit geschaffenen Reichtum durch entsprechende Lohnerhöhungen bzw. als Aneignung der Produktivität der Arbeit in Form mehr freier Zeit über entsprechende Arbeitszeitverkürzungen – und schlussendlich durch die Aneignung der Produktionsmittel seitens der Werktätigen (im Privateigentum an den Produktionsmitteln und der Proftitlogik die Ursache der Ausbeutung und kapitalistischen Zustände erkennend).
Aber schon Ersteres, von Letzterem ganz zu schweigen, stieß von Beginn an auf den erbitterten Widerstand der herrschenden Eigentums- und Machtverhältnisse. Die Geschichte der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ist so denn auch eine Geschichte des Blutzolls um’s Alltägliche wie um den historischen Fortschritt.
Und das nicht zuletzt in den Kontexten des 1890 als Internationalen Kampftag für die Recht der Arbeiterklasse festgelegten 1.Mai. Ein Datum, dem im bewussten Gedenken an die blutigen Ereignisse des 1. Mai´s 1886 in Chicago, der gesellschaftliche Antagonismus unaufhebbar eingeschrieben ist.
Es war ein herrlicher Frühlingstag, an welchem tausende und abertausende Arbeitende unterschiedlicher Herkunft und vielfältiger Weltanschauung seinerzeit in Chicago in den Streik traten und für den 8-Stunden-Tag demonstrierten. Aber nicht nur in Chicago, auch in New York, Philadelphia, Louisville, Saint Louis, Millwaukee und Baltimore traten damals hunderttausende ArbeiterInnen in insgesamt 11.562 Betrieben in den Streik um den 8-Stunden-Tag.
Ein Arbeitskampf der von den Unternehmern sogleich mit Massenentlassungen beantwortet wurde und, unter Zuhilfenahme von Streikbrechern und Provokateuren, schließlich im Polizeiterror ertränkt wurde. Neben den zahlreichen erschossenen Arbeitern wurde im Anschluss über acht Arbeiterführer die Todesstrafe verhängt. Trotz massiver Proteste im In- und Ausland wurde diese an vier von ihnen 1887 vollstreckt und August Spies, Georg Engel, Adolf Fischer und Richard Parsons gehenkt. Der Zimmermann Louis Lingg wurde bereits vor seiner Hinrichtung ermordet in seiner Zelle aufgefunden. 1893 mussten die Urteile dann wegen erwiesener Unschuld aufgehoben werden.
Im unauslöschlichen Gedenken an die Chicagoer Mai-Ereignisse legte der Internationale Sozialistenkongress dann auch den 1.Mai als internationalen Kampftag der Arbeit fest. Von der Sozialdemokratie mittlerweile in einen Mai-Bummel und eine Regierungs- resp. SP-Jubelveranstaltung wie grundsätzliche System-Akklamation verwandelt, erdreistet sich neuerdings auch noch die Wirtschaftskammer den Kampftag der Arbeitenden für sich (mit) zu reklamieren und uns entwinden zu wollen.
Unter dem Titel „Was wäre der Tag der Arbeit ohne Arbeitgeber?“ werden die „österreichischen Unternehmen“ gegen jeden Strich gebürstet propagandistisch als vermeintliches „Fundament“ der „Arbeitsplätze“, „Steuern“ und des „Wohlstands“ im Land uminterpretiert. Schon der fälschliche Begriff „Arbeitgeber“, also ob es nicht die Millionen an Arbeitenden wären die ihre Arbeitskraft „geben“ (genauer: die Werte schaffend, zu geben gezwungen sind), ist eine blanke Verkehrung kapitalistischer Realität. Der Rest ein einziger ideologischer Tsunami. Ein Tsunami allerdings, dem wir uns als konsequente gewerkschaftliche Kraft und kämpferischer Teil der Arbeiterbewegung nur umso bewusster entgegenstellen werden.
Wir lassen uns den Kampftag der Arbeiterklasse weder von rosaroten Regierungschefs und „sozialpartner“schaftlichen Gewerkschaftsspitzen weichspülen (welch Letztere im Lande sogar das den Arbeits- und Lebensinteressen der Arbeitenden abträgliche Schmierenstück zuwege bringen, den 1.Mai noch nicht einmal als Gewerkschaft, sondern lediglich als Appendix der SPÖ zu begehen), geschweige denn gar von den ökonomischen Eliten und Klassengegnern in immer dreister werdenden Vorstößen entwinden!
Hoch der 1.Mai!
Heraus zum Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse!
Für eine neue, klassenkämpferisch-internationalistische Perspektive von Unten!