Statistisch gesehen arbeiten Frauen mit kommenden Freitag 13.Oktober, dem österr. Equal Pay Day 2017, gratis bis zum Jahresende.
Die Schere zwischen den Löhnen und Gehältern von Frauen gegenüber Männern klafft ungebrochen auseinander. In Lohn und Brot stehende Kolleginnen verdienen nach wie vor um 22,3% weniger als ihre männlichen Kollegen. Womit (ganzjährig vollzeitbeschäftigte) weibliche Werktätige über das Jahr im Durchschnitt volle 11.555 Euro weniger verdienen! Trotzdem sie etwa bei den Bildungsabschlüssen nicht nur aufgeholt, sondern ihre männlichen Kollegen sogar bereits überflügelt haben.
In Kalendertagen ausgedrückt arbeiten Frauen in Österreich sonach ab diesem Freitag im Schnitt 79 Tage gratis. In Niederösterreich bereits ab 10. Oktober 82 Tage und in Tirol und Oberösterreich – in denen der Equal Pay Day (mit 27. September bzw. 3. Oktober) noch früher fiel – sogar 89 bzw. gar 95 Tage.
Und die österreichische Lohnschere ist noch viel beschämender als gemeinhin bekannt. Hier schneidet Österreich vielmehr auch international besonders schlecht ab – und belegte zuletzt den vorletzten Platz in Europa.
Um noch eine Facette trister ist die Lage unserer Kolleginnen mit Migrationshintergrund, die zu ihrer Lohnschere als Frauen auch noch einer migrantischen Einkommensdiskriminierung unterliegen und nochmals nur 3/4 ihrer Kolleginnen verdienen. Sie sind zudem noch öfter a-typisch beschäftigt und sind ein Mehrfaches in Leiharbeit und in befristeten Jobs betroffen.
Zudem tendiert die Lohnschere zwischen Männer und Frauen durch die immer stärkere Abdrängung weiblicher Werktätiger in „Zwangs-“teilzeit- und prekäre Beschäftigungen erneut noch zusätzlich aufgerissen zu werden.
Während die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede inzwischen zumindest weitgehend ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gedrungen sind, lagen die Unterschiede im (ohnedies lediglich bescheidenen) Vermögensbesitz arbeitender Männer und Frauen (vom eigenen Sparbuch, über ein Auto bis zu eigenem Wohneigentum) bis vor kurzem noch im Dunkeln. Doch auch diese Daten sind mittlerweile gut erfasst, und fallen – wie nicht anders zu erwarten – noch ungleicher aus. So besitzen etwa vollzeitbeschäftigte Frauen (Paarhaushalt in Vollzeit) um durchschnittlich sage und schreibe 43% weniger Vermögenswerte als Männer.
Noch drastischer allerdings stellt sich die globalkapitalistische Weltlage dar: In den am schwächsten entwickelten Ländern sind unfassbare 86% der weiblichen Werktägigen prekär beschäftigt und verdienen selbst bei Vollzeit um bis zu einem Drittel weniger als berufstätige Männer. Nicht weniger im Argen steht es in vielen Weltregionen zudem um weibliche Bildungschancen. Rund eine halbe Milliarde Frauen sind weltweit so des Lesens unkundig. Dieses System verbaut schlicht und einfach zunehmend unsere Lebenschancen!
KOMintern fordert:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Für die gezielte Föderung und Weiterbildung von Frauen, insbesondere jener mit schlechteren Ausgangschancen!
- Für extra Lohn- und Gehaltserhöhungen in „typischen Frauenbranchen“, da in diesen die Löhne und Gehälter weit unter dem österreichsichen Durchschnitt liegen!
- Für eine Neubewertung der Arbeit: gesetzliche Anerkennung von „typischen Frauenberufen bzw. tätigkeiten“ als Schwerarbeit (z.B. emotionale Schwerarbeit)
- Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung in der Arbeitswelt und im Alltag!
- Für die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit, für kostenlose Angebote öffentlicher Einrichtungen!