An die ArbeiterInnen von KBA-Mödling:

IMG_5270 Liebe Kollegen,
liebe Kolleginnen!

Letztlich wurde unter massivem Druck durch die Verhandler mit einer Mehrheit von eurer Betriebsversammlung entschieden, den Streikkampf um den Gesamterhalt der KBA in Niederösterreich zu beenden.
Diesen Arbeitskampf aktiv aufgenommen und zudem den unverfrorenen Drohungen seitens der Konzernführung die Stirn geboten zu haben, war ein weit über die Region und Branche ausstrahlendes Zeichen. Breite Solidaritätsbekundungen zeugten von weitreichenden Sympatien und Unterstützungen Eures Streiks.
Dennoch: Wäre dieser Auseinandersetzung offensiv  weiterentwickelt und weitergeführt worden, wäre mehr drin gewesen.
Euer langjährige Tradition aufweisendes Know-how, Euer starker Zusammenhalt und Eure Entschlossenheit für Eure Arbeits- und Lebensinteressen einzustehen waren eine solide Basis für eine längere und am Ende erfolgreichere Auseinandersetzung.
Der Personalkahlschlag mit 385 anstatt der anvisierten 460 Kündigungen bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller KBAlerInnen ihren Job verlieren.
Dies in einen „erfolgreichen Kompromiss“  mit „deutlich weniger Kündigungen“ umzumünzen, wie sich AK-Präsident Markus Wieser verstieg, ist ein Hohn für die gesamte Belegschaft.

Wie viele hochqualifizierte FacharbeiterInnen werden keinen adäquaten Job in der Region mehr finden? Wie viele Kollegen und Kolleginnen werden gar dauerhaft am AMS landen? Wie viele AlleinerzieherInnen stehen bald ohne Arbeit da? Wie viele KollegInnen werden ihre Kreditraten kaum mehr berappen können?
Und was wird dieses Verhandlungsergebnis durch Gewerkschafts- und AK-Führungen für den Standort und die Region bedeuten?
Für den Standort Ternitz ist die Entscheidung mit diesem „sinnvollen Kompromiss“, so Wieser in seiner AK-NÖ-Erklärung, bereits definitiv gefallen: Totalschließung.
Und wie der im Detail noch nicht einmal festgelegte Sozialplan am Ende aussieht, wird sich ebenso erst in Zukunft erweisen. Auch wenn dieser für manche eine Option darstellen mag, haben Euch die Verhandlungsführer – von Anbeginn an nur notdürftig übertüncht auf die Sozialplankarte gesetzt – gegen Euren einstimmigen Streikbeschluss, wie auch Losung der Gewerkschaften, des Kampfes um jeden einzelnen Arbeitsplatz in sozial“partner“schaftlicher Manier verraten und verkauft.
Kämpfe mögen aufgrund der Kräfteverhältnisse nicht immer gewonnen werden können. Am Ende solcher Auseinandersetzung mag man auf vom Streikziel abweichende Kompromisse einzuschwenken gezwungen sein.
Aber: Den Streik gerade begonnen, die Kampfmittel, Eure Streikbereitschaft und die Sympathien und solidarische Unterstützung vieler bei weitem noch nicht ausgeschöpft, nun den Rauswurf von mehr als der Hälfte der Beschäftigten und Teilbetriebschließung sowie vage Standortzusagen als einen derart  „sinnvollen Kompromiss“ zu qualifizieren, dessentwegen „der Streik beendet werden“ könne, ist der sprichwörtliche Schlag ins Gesicht für alle kampfbereiten Kolleginnen und Kollegen.
Und auf den Vorstand zu hoffen, „den Standort nachhaltg zu sichern“, ist ein Überantworten dieses maßgeblichen Streikzieles an die Gegenseite.
In diesem Kampf wäre in der Tat mehr drin gewesen!
Konsequenter gewerkschaftlicher Widerstand ist notwendig!
kba_streikende

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