Gleich in den ersten Dekreten seines Amtsantritts forcierte Donald Trump den US-Wirtschaftskrieg gegen Kuba. Anfang dieser Woche statuierte er dann an Kolumbien ein Exempel und zwang das Land mit der Androhung hoher Strafzölle in die Knie. Ab diesem Wochenende verhängt Washington 25%ige Zölle gegen Kanada und Mexiko, um sie der Politik der neuen Administration Washingtons zu subordinieren. Im tobenden Wirtschaftskrieg gegen China werden parallel ebenfalls neue 10%ige Zölle auf den Weg gebracht. Den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, China, Indien, Südafrika und Neumitglieder) drohte er begleitend unisono Zölle in der Höhe von 100% an, sollte das Bündnis sein Projekt der Schaffung einer Konkurrenzwährung zum Dollar umsetzen. Und auch über der EU – eine Art „Mini-China“, wie er im Wahlkampf klagte – hängt das Damoklesschwert einer Zollschlacht seitens Washingtons. Damit richtet sich der immer stärkere Aufstieg der ökonomischen Kriegsführung als einer bevorzugten Waffe des Imperialismus, in seiner eingeläuteten nächsten Runde, nun auch gegen die Verbündeten von „God’s Own Country“.Jörg Kronauer zog in der jw denn auch die ersten Lehren aus der wilden Entschlossenheit Trumps und den USA zur offenen mafiösen Erpressung des Globus, die wir hier gekürzt auch unsererseits wiedergeben möchten.
Die erste: Regeln und Vereinbarungen zählen nicht mehr. Es stimmt: Mit der Einhaltung von Zusagen und Übereinkünften ist es in der Staatenwelt schon immer so eine Sache gewesen – ob man sich darauf verlassen kann, weiß man oft nicht wirklich. US-Zölle auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada sind aber ein offener Bruch nicht nur mit dem Geist, sondern auch mit dem Wortlaut des Freihandelsabkommens USMCA, das Trump selbst in seiner ersten Amtszeit geschlossen hat und das er jetzt bricht, um Vorteile auf völlig sachfremden Feldern zu erpressen. Man wird Verträge, die die US-Regierung unterzeichnet, in Zukunft wohl eher als eine Art prekären, jederzeit zu brechenden Waffenstillstand begreifen müssen denn als halbwegs sicheren Friedensschluss.
Die zweite: Washington erhöht unter dem Druck der eskalierenden globalen Machtkämpfe nicht nur die Schlagzahl und die Willkür seiner Attacken, es richtet sie auch in wachsendem Maß nicht nur gegen Gegner, sondern ebenfalls gegen Verbündete.
Und die dritte Lehre: Die Kosten, die Staaten für ein Bündnis, für Verträge mit den USA aufbringen müssen, steigen. Für viele Verbündete war die US-Hegemonie bislang ziemlich lukrativ. In dem Maße, in dem Washington seinen Verbündeten neue Lasten aufbürdet und Verträge zu seinen Gunsten neu verhandelt, geht der Nutzen, den sie aus dem Bündnis ziehen, zurück. Wer aber so eng an die USA gebunden ist wie Mexiko und Kanada, hat kaum eine andere Wahl und wird sich früher oder später fügen müssen – zum eigenen Schaden.
In Teil II, um im Bild der Überschrift zu bleiben, wird dann wohl das berühmt-berüchtigte „Angebot“ aus dem Paten an die europäischen Vasallen folgen.
Bild: pixabay/owantana