Die Konjunktur boomt wieder, die Gewinne der Metallindustrie sprudeln, die Auftragsbücher sind proppenvoll und die Gewinnausschüttungen an die Aktionäre und Muttergesellschaften sind abermals steil nach oben geklettert. Gleichzeitig torpedieren die Wirtschaftsvertreter mutwillig ernsthafte KV-Verhandlungen und ist ihr „Angebot“ von 1,9% – 2,2% zur zudem geforderten `60-Stunden-Woche als Regelfall´ eine einzige Frotzelei und Verhöhnung der Beschäftigten!
Anstatt einem kräftigen Lohn- und Gehaltsplus und einer weiteren Verkürzung der Arbeitszeit werfen uns die Wirtschaftsvertreter mit ihrem Dringen auf Reallohnverluste, Streichung von Überstundenzuschlägen durch die Hintertür und weitere Entgrenzung der Arbeitszeit, offen den Fehdehandschuh ins Gesicht.
Mit dem vor drei Jahren von Schwarz-Blau gezündeten Turbo zurück ins 19. Jahrhundert wurde neben dem 12-Stunden-Tag bekanntlich auch schon der 60-Stunden-Woche der Weg geebnet. Mit der Bestimmung, an 4 Wochenenden oder Feiertagen arbeiten zu müssen, wurde – bei entsprechender Belegschaftsgröße von zumindest 13 Beschäftigten – ein durchgängiges Laufen der Werkl an 365 Tagen im Jahr ermöglicht. Damit wurde die unternehmerische Verfügbarkeit über unsere Arbeit und Freizeit bereits nochmals drastisch weiter flexibilisiert. Die Metallindustrie aber will jetzt noch mehr. Auf Weisung 60 Stunden die Woche zu rackern, soll im Profitinteresse der Metalltechnischen Industrie nun überhaupt zur völligen Normalität werden.
Darauf kann es nur eine Antwort geben: Die gewerkschaftliche Schlagzahl ist umgehend zu erhöhen und sind – auf den jetzt einberufenen BetriebsrätInnenkonferenzen und Betriebsversammlungen – konsequente Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten!
Und dies in aktiver Einbeziehung und umgehender Mobilisierung der Beschäftigten sowie branchen-übergreifenden Schulterschlüssen. Denn der Metaller-Runde als österreichischem „Leit-“KV und ihre Schlagkraft als gewerkschaftlicher Lokomotive kommt nach den desaströsen „Krisenabschlüssen“ im Vorjahr heuer eine nochmals ganz besondere Bedeutung und Verantwortung zu, die auch die Weichen für die in Folge anstehenden Herbst- und Frühjahrs-Lohnrunden stellen wird.
Das übliche, zum bloßen Ritual erstarrte jährliche pro-forma-Säbelrasseln wird dafür allerdings nicht ausreichen. Jetzt gilt es, tatsächlich die Weichen zu stellen und (im auch branchenübergreifenden solidarischen Schulterschluss) in einen harten Arbeitskampf zu ziehen und diesen offen aufzunehmen! – beginnend mit sofortigen Warnstreiks in den Betrieben der Verhandler! Und „die Kampfbereitschaft“ der Kollegen und Kolleginnen dazu „ist hoch“, „die Stimmung in den Betrieben entsprechend angespannt“ – wie die PRO-GE selbst bereits im Anschluss an die 1. KV-Runde betonte.
Zumal der Konjunkturmotor nach durchlaufener Krise wieder kräftig angesprungen ist und die Wirtschaft brummt. Die Metall-Unternehmen haben zudem vielfach auch im Vorjahr gut verdient. Nicht zuletzt dank der aus dem Fiskus finanzierten Kurzarbeit und den Corona-Hilfen. Ja, mit Corona-Unternehmenssubventionen von fast 5% des BIP steht Österreich sogar an der einsamen Spitze der EU, was die staatlichen Hilfsgelder und Ausschüttungen an das Kapital betrifft.
Was die ökonomische Großwetterlage betrifft, befinden wir uns inmitten eines steilen Wirtschaftswachstums von heuer 4%, und prognostizierten 5% im nächsten Jahr. Die Auftragsbücher in der Industrie sind voll – wie auch die Wirtschaftsvertreter zähneknirschend eingestehen – und die Produktivität in der Warenherstellung steigt laut den Wirtschaftsforschern um 3,3 Prozent. Zugleich sinken die Lohnstückkosten um 6,3%, oder anders gesagt, wird die Arbeit immer ergiebiger und fällt der Anteil der Löhne an den Gesamtkosten rapide. Und den Großkonzernen wird mit der Steuerreform zu alledem parallel gerade ein weiteres Gewinnsteuer-Geschenk zugeschanzt.
Umso unumgänglicher ist es denn auch, den Metall-Bossen und Industriekapitänen Feuer zu machen, den gewerkschaftlichen Forderungen den entsprechenden, kämpferischen Nachdruck zu verleihen und dem heimischen Kapital einen heißen Herbst zu bereiten!
Denn entgegen ihrer vorgetragenen Selbstgefälligkeit, zittern die Unternehmervertreter realiter davor, die Bänder und Maschinen könnten ernstlich still stehen und die Lieferverpflichtungen der vielfach `Just in Time´ produzierenden und gebundenen Industriebranche, zumal gegenwärtig, nicht eingehalten werden.
Auf in den Kampf: Raus vor die Fabrikstore und auf in den Streik!