Im Vorfeld der heutigen zweiten Verhandlungsrunde über einen neuen Kollektivvertrag für die knapp 15.000 Buslenker:innen in Österreich fand am Donnerstag in vielen Bundesländern Protestaktionen statt.
Für die Aktion hat das Bündnis Wir-Fahren-Gemeinsam (WFG), bestehend unter anderem aus Gewerkschaft vida, der Arbeiterkammer Wien sowie Fridays for Future mehr als 7.000 Unterstützungserklärungen von Fahrern und Fahrgästen gesammelt, die in der Bundeshauptstadt an die WKÖ übergeben wurden.
Gemeinsam wurde ein Zeichen gesetzt und für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt. Die WKO muss verstehen, dass kein weiter wie bisher möglich ist. Lenkerinnen und Lenker in ganz Österreich vernetzen sich und stehen gemeinsam auf für Veränderung!
Selma Schacht, Betriebsratsvorsitzende in der BiM Gmbh und KOMintern-AK-Rätin betonte in ihrer Solidaritätsrede vor Ort, wie wichtig der öffentliche Verkehr auch für den Bildungsbereich ist. Sie betonte die Notwendigkeit, sich zu organisieren und auch Streikbereit zu sein, wie es die Freizeitpädagog:innen in den letzten Jahren bewiesen haben. „Wir sind streikbereit!“ riefen die Demonstrant:innen danach der WKO entgegen.
Die Kolleg:innen in der Branche leiden tagtäglich unter überlangen Arbeitszeiten, enormem Stress und gesundheitlichen Belastungen und halten dabei die öffentliche Mobilität aufrecht. Wer die Rahmenbedingungen der Beschäftigten ignoriert, riskiert nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch die Zukunft des öffentlichen Verkehrs!
Eine von der Universität Wien durchgeführte Studie „Buslenker:innen am Limit“ zeigt klaren Handlungsbedarf auf: Nahezu 83 Prozent sehen demnach in ihrer Arbeit „große Verantwortung“, 45,9 Prozent nennen Stress und 38,3 Prozent gesundheitliche Belastungen als Hauptprobleme. Über 81 Prozent der Befragten seien überzeugt, dass es den Arbeitgebern schwerfallen wird, unter den bestehenden Rahmenbedingungen neue Mitarbeitende zu finden.
Forderungen der Gewerkschaft
Die zweite Kollektivvertragsrunde findet heute statt. Die Gewerkschaft vida fordert eine Lohnerhöhung von mindestens vier Prozent sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Insbesondere geht es ihr hier um die Nacht- und Sonntagszuschläge. Unmut herrscht bei den Arbeitnehmervertreter:innen aktuell darüber, dass die Wirtschaftskammer das Thema im Rahmen von Arbeitsgruppen diskutieren möchte. „Diese Arbeitsgruppen sind nicht bindend“, kritisiert die Gewekrschaft vida, die eine „Verzögerungstaktik“ bei der Arbeitgeberseite ortet.
Weitere Forderungen bei den KV-Verhandlungen
- Abbau überlanger Dienste und Überstunden durch eine bessere Personalplanung.
• Stabile und planbare Dienstpläne sowie ausreichend Erholungszeiten für die Beschäftigten.
• Verbesserte Zulagenregelungen: Eine Ausweitung der Nachtarbeitszulage von 22:00 bis 06:00 Uhr und eine 100-prozentige Zulage für Sonntagsarbeit.
• Verkürzung unbezahlter Pausen auf maximal eine Stunde pro Arbeitstag.
• Einhaltung der täglichen Ruhezeit von elf Stunden, ohne Verkürzungen oder geteilte Dienste.
• Frühere Lohnsprünge, um den Beruf attraktiver zu machen.
Foto: Gewerkschaft vida