Unter dem Motto „Es reicht – ein Gesetz für alle!“ setzen über 4.000 Beschäftigten der Wiener elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Horten am 2. Oktober 2024 mit einer ganztägigen Betriebsversammlung und einer gemeinsamen Kundgebung ein starkes Zeichen.
Selma Schacht erklärte in ihrer Rede die volle Solidarität und den gemeinsamen Kampfwillen der Freizeitpädagog:innen für bessere Rahmenbedingungen in allen Sparten der pädagogischen Arbeit:
„Ich möchte euch zu Beginn vier von über 150 Kommentaren über den Arbeitskampf heute früh im Standard wiedergeben:
„Vollste Unterstützung!!! Die Gruppen sind zu groß und die Betreuung zu gering. Unsere Tochter hat gerade angefangen und trotz tollem Personal spürt man den Mangel sofort.“
„Vollste Unterstützung für die Pädagog:innen, wenn ich auch selbst herumjonglieren muss, um die Betreuung morgen zu organisieren.“
„Vollste Unterstützung!!! Für jeden scheixx haben wir Unmengen an Geld, aber für eine gerechte Bezahlung unserer Pädagogen nicht.“
„Vollstes Verständnis für den Streik Die Elementarpädagogik ist kein Bereich in dem gespart werden darf, und nichts anderes passiert mangels ausreichend Inflationsanpassung bei eh schon schlechter Bezahlung. Ich möchte, dass (meine) Kinder eine hochqualifizierte und hochmotivierte Betreuung erfahren, derzeit bekommen sie das nur durch Selbstausbeutung vor Ort.“
Wir als Vertreter:innen der über 3.000 Mitarbeiter:innen in der Bildung im Mittelpunkt Gmbh, können das alles voll unterschreiben. Die Freizeitpädagog:innen und Assistent:innen der Freizeitpädagogik an den Wiener Volksschulen erklären sich solidarisch mit eurem Kampf für ein bundesweites, GUTES Gesetz für die Elementarpädagogik!
Vor einem Jahr standen wir auch hier, um zu sagen: So nicht – Freizeitpädagogik bleibt! Wir kämpften gegen die geplanten Verschlechterungen des Bundesregierung.
Nun stehen wir hier und können sagen: Freizeitpädagogik ist!
Das bedeutet: wir haben diesen Arbeitskampf, vor allem durch Streiks und den Druck von unten, gewonnen!
- Durch das Dranbleiben, durch das öffentlich Machen, durch die Selbstorganisation der Kolleg:innen an den Standorten.
- Durch die Zusammenarbeit mit ganz vielen Bündnispartner:innen und solidarischen Menschen.
Es hat sich gezeigt: Man braucht oft einen echt langen Atem, v.a. wenn man so einen Arbeitskampf neben dem „ganz normalen Wahnsinn“ des Pädagogikalltags organisieren muss
Und man braucht Mut, um auch mal gegen die eigenen Arbeitgeber selbstbewusst aktiv zu sein.
Hunderte Kolleg:innen haben zusammengerechnet tausende Stunden von ihrem Gehalt abgezogen bekommen, weil sie in der Arbeitszeit auf die Straße gegangen sind, weil sie die Arbeit niedergelegt haben.
Und was sagen die Kolleg:innen jetzt? Ja, es hat sich ausgezahlt, den diesen Kampf haben wir gewonnen, es ist kein verschlechterndes Gesetz gekommen, die Freizeitpädagogik ist weiterhin da!
Aber: Auch die vielen Probleme, die wir alle gemeinsam haben, sind weiterhin da.
Der pädagogische Bereich ist ausgehungert, wegen schlechter Bedingungen fehlt das Personal, wird krank, kann nicht professionell arbeiten. Darunter leiden Kinder, Eltern, Kolleg:innen. In der Krippe, im Kindergarten, im Hort und in der schulischen Freizeitpädagogik.
Wir als Freizeitpädagog:innen leiden unter genau den selben miesen Bedingungen wie ihr. Und wir sehen auch: Wir können nicht länger warten. Wir verlangen von einer Bundesregierung genauso wie von der Wiener Stadtregierung endlich Taten, und das sofort! Und wir sind bereit, gemeinsam mit euch die Arbeit niederzulegen um der Stadt Wien ein deutliches Zeichen zu setzen: So wie es ist, kann es nicht weitergehen, wir brauchen kleiner Gruppen, mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen jetzt sofort!
Diese Betriebsversammlung ist eine Warnung. An alle Verantwortlichen, in den Geschäftsführungen, in der Stadt, im Bund: Wenn sich nichts tun, dann tun wir was!
Gemeinsam sind wir stärker, denn: Wir sind Streikbereit!