Auf in einen heißen Herbst!

Die heurigen KV-Verhandlungen sind bisher durch die Bank eine einzige Frotzelei und Provokation. Allem voran bei den MetallerInnen, wo gestern die dritte Runde abgebrochen wurde.

Das Lohn- und Gehalts-„Angebot“ der Wirtschaftsvertreter des FMTI von 2,1% und ihre im Gegenzug geforderte 60-Stunden-Woche als Regelfall, sind eine reine Verhöhnung der Beschäftigten.

Anstatt eines kräftigen Lohn- und Gehaltsplus und einer weiteren Arbeitszeitverkürzung (mit der wir uns die Produktivitätssteigerungen auch in Form von mehr Freizeit aneignen können), werfen uns die Unternehmensvertreter mit ihrem Drängen auf Reallohnverluste, Streichung von Überstundenzuschlägen durch die Hintertür und weitere Entgrenzung der Arbeitszeit, sowie ihrer provokanten Torpedierung im Grunde sämtlicher Gewerkschaftsforderungen offen den Fehdehandschuh ins Gesicht.

Dabei haben die Metall-Unternehmen vielfach auch im Vorjahr gut verdient. Nicht zuletzt dank der aus dem Fiskus finanzierten Kurzarbeit und Corona-Hilfen. Ja, mit Corona-Unternehmenssubventionen von fast 5% des BIP, steht Österreich sogar an der einsamen Spitze der EU, was die staatlichen Hilfsgelder und Ausschüttungen an das Kapital betrifft. Im relativen Vergleich mit Deutschland beliefen sich diese Subventionen sogar auf das – sage und schreibe – 3fache.

Zugleich boomt der Konjunkturmotor wieder und befinden wir uns inmitten eines steilen Wirtschaftswachstums von heuer deutlich über 4% und prognostizierten 5% im nächsten Jahr. Die Auftragsbücher in der Industrie sind voll und die Produktivität in der Warenherstellung steigt laut den Wirtschaftsforschern um 3,3 Prozent. Zugleich sinken die Lohnstückkosten um 6,3%, oder anders gesagt, wird die Arbeit immer ergiebiger und fällt der Anteil der Löhne an den Gesamtkosten rapide.

Und den Großkonzernen wird mit der aktuellen Steuerreform zu alledem parallel dazu gerade ein weiteres Gewinnsteuer-Geschenk zugeschanzt. Dabei liegt die heimische KöSt mit bloßen 25%, jetzt sogar noch auf 23% gedrückt, ohnehin deutlich unter dem vergleichsweisen Steuersatz von bspw. 30% in Deutschland.

Zu Recht hat die Gewerkschaft denn auch den Verhandlungstisch verlassen und ab nächsten Mittwoch Betriebsversammlungen zur umgehenden Vorbereitung von Warnstreiks einberufen.

Allerdings kann dies nur ein erster Schritt sein und darf die angekündigte Erhöhung der Schlagzahl nicht wieder zum vielfach bloß erstarrten Ritual von BR-Konferenzen, Betriebsversammlungen und wiederkehrenden Fotoaktionen werden, bevor dann devot „sozialpartnerschaftlich“ eingelenkt wird.

Mit diesem stattsam bekannten Zurückschrecken der Gewerkschaftsspitzen, den Arbeitskampf tatsächlich aufzunehmen und in aller Entschlossenheit und Konsequenz bis zum erreichbaren Erfolg zu führen, bringen sich die Gewerkschaften nicht nur um ihre Schlagkraft, sondern zermürben die Gewerkschafs-Oberen zugleich die Kollegen und Kolleginnen mehr und mehr und verwässerndie hohe Kampfbereitschaft der Beschäftigten. Und degradieren darüber hinaus das Engagement und den Einsatz hunderter und tausender KollegInnen weitgehend zu einem „sozialpartnerschaftlichen“ Manöver einer bloßen Verhandlungsmasse.

Was Wunder, dass sich so der notwendige Druck auf die Arbeitgeber nur bedingt entfalten lässt. Würden wir hingegen den nächsten Schritt setzen und die Auseinandersetzung den Gegebenheiten entsprechend je weiter verschärfen, würde den Arbeitgebervertretern ihre Abkanzelung unserer Forderungen im Hals stecken geblieben.

Vor genau 10 Jahren wurde auf Boden solch in Österreich selten geführter Streikauseinandersetzungen und Arbeitsniederlegungen in der Metallindustrie so noch eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 4,2%, und der unteren Einkommen von 5,3% durchgesetzt.

Und entgegen ihres selbstgefälligen Gehabes, zittern die Unternehmervertreter heute noch vielmehr davor, die Bänder und Maschinen könnten ernstlich still stehen und die Lieferverpflichtungen der vielfach `Just in Time´ produzierenden und gebundenen Industriebranche, zumal gegenwärtig, nicht eingehalten werden.

Zu alledem kommt – wie wir bereits des Öfteren betonten und sich in den Hängepartien anderer Branchen deutlich zeigt  –  der Metaller-Runde als österr. „Leit-“KV und ihrer Schlagkraft als gewerkschaftlicher Lokomotive, eine nochmals ganz besondere Bedeutung und Verantwortung auch für alle anderen Branchen zu.

Jetzt gilt’s: Das übliche pro forma Säbelrasseln wird nicht ausreichen!

Auf diese Verhöhnungen und Frotzeleien kann es nur eine Antwort geben!

> Auf den Betriebsversammlungen umgehend konsequente Arbeitskampfmaßnahmen einleiten!

> Sofortige Warnstreiks in den Betrieben der Verhandler!

> Bereiten wir dem FMTI, den Unternehmern und Konzernbossen einen heißen Herbst!

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