1.4. Demo: Solidarität mit den Lieferando-Riders!

Wie berichtet, bläst der Lieferdienst Lieferando zum Generalangriff auf Beschäftigten-Interessen und auf den entsprechenden Kollektivvertrag. Auch KOMintern ruft zur Solidaritäts-Demo heute am 1.4. um 16:00 auf!

Aufruf des Riders Collective

Wir rufen zu einer Demonstration am 1.4.2025, Startpunkt 16.00 in der Kolingasse 12 1090 Wien (Lieferando Hub), auf – knapp 1000 Arbeitsplätze sollen bei Lieferando vernichtet werden!

Zeigt euch solidarisch, halten wir diese negative Entwicklung auf! Die Konsolidierung von Milliardenkonzernen darf nicht auf dem Rücken der ArbeiterInneschaft geschehen! Wir haben die Instrumente in der Hand – nutzen wir sie und setzen wir die richtigen Schritte, um allen ein gutes Leben zu ermöglichen!

Selbe Arbeit  – selbe Rechte! Was ist da los?

Am 18.3.25 hat Lieferando verkündet, fast 1000 sichere Arbeitsplätze zu vernichten. Sie folgen einer kaputten Marktlogik, oder wie sie selber sagen “dem österreichischen Branchenstandard”. Genau 966 Botinnen und Boten verlieren österreichweit ihre fixen Anstellungsverhältnisse und werden ins Prekariat (zurück) gedrängt. Mit 30.6.25 sind diese 1000 Arbeitsplätze Geschichte.

Was heißt das?

Bisher war Lieferando der Primus unter den Essenszustellerplattformen (oder auch der Einäugige unter den Blinden) da sie fast ausschließlich fixer Arbeitsverträge angeboten haben. Damit waren die Beschäftigten vom Arbeitsrecht geschützt, ein Betriebsrat hat sie gegenüber dem Management vertreten, kollektive Verhandlungen waren möglich und der Kollektivvertrag – wenn auch in letzter Zeit verschleppt – fand seine Anwendung.

Wieso ist das jetzt ein Problem? Gibt es Lieferando dann nicht mehr?

Bisher hat es sich um fixe Arbeitsverträge gehandelt. Dh. Die Menschen wussten, wieviel sie am Monatsende am Konto haben, mussten nicht jeder Bestellung nachhetzen da sie nach Stunde bezahlt wurden (egal ob es Bestellungen gab oder nicht!), im Unfall- oder Krankheitsfall hat das Unternehmen seine Verantwortung als Arbeitgeber wahr genommen und Krankenstände bezahlt, die Menschen konnten bezahlt auf Urlaub gehen und haben ein dreizehntes und vierzehntes Gehalt bekommen. Das soll sich nun ändern – in Zukunft werden nur noch freie Dienstverträge ausgegeben.

Machen das nicht alle so und ist das nicht total cool und flexibel?

Ja, jetzt machen das alle Essenslieferplattformen so. Die Konkurrenz Foodora und Wolt setzten ausschließlich auf freie Dienstverträge (bei Foodoro gibt es noch 88 angestellte Rider gegenüber 3000 (!!) freie DienstnehmerInnen). Das bedeutet, formell nicht Teil des Betriebes zu sein – somit übernimmt der Betrieb keinerlei Verantwortung für die Rider. Kein bezahlter Krankenstand, kein bezahlter Urlaub, kein garantiertes Einkommen da nach Bestellung bezahlt wird, keine Macht gegenüber dem Management kollektiv zu verhandeln, ja nicht einmal die Zusicherung überhaupt arbeiten und Geld verdienen zu können!

Was fordern wir bzw. was passiert jetzt?

Wir fordern eine progressive Umsetzung der europäischen Plattformdirektive, die diesen Missständen ein Ende bereiten soll. Die Politik hat geschlafen, vor dieser Entwicklung wurde jahrelang von vielen Seiten aus gewarnt. 1000 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz, der oftmals der Beginn einer Integration, der Start eines abgesicherten und menschenwürdigen Lebens war.

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