Gratis arbeiten?!

Statistisch gesehen arbeiten Frauen mit 11.Oktober, dem österr. Equal Pay Day 2016, gratis bis zum Jahresende. Frauenzeichen2

Die Schere zwischen den Löhnen und Gehältern von Frauen gegenüber Männern klafft ungebrochen auseinander. In Lohn und Brot stehende Kolleginnen verdienen nach wie vor um 23% – fast eine Viertel! – weniger als ihre männlichen Kollegen. Womit (ganzjährig vollzeitbeschäftigte) weibliche Werktätige über das Jahr im Durschnitt volle 11.596 Euro weniger verdienen! Trotzdem sie etwa bei den Bildungsabschlüssen nicht nur aufgeholt, sondern ihre männlichen Kollegen sogar bereits überflügelt haben.
Und die österreichische Lohnschere ist noch viel beschämender als gemeinhin bekannt. Hier schneidet Österreich vielmehr auch international besonders schlecht ab – und belegte zuletzt den vorletzten Platz in Europa.
Um noch eine Facette trister ist die Lage unserer Kolleginnen mit Migrationshintergrund, die zu ihrer Lohnschere als Frauen auch noch einer migrantischen Einkommensdiskriminierung unterliegen und nochmals nur 3/4 ihrer Kolleginnen verdienen. Sie sind zudem noch öfter atypisch beschäftigt, fast vier Mal so häufig in Leiharbeit und doppelt so oft in befristeten Jobs.
Einhergehend damit tendiert die Lohnschere zwischen Männer und Frauen durch die Schieflage der hinter uns liegenden Lohnsteuerreform noch zusätzlich aufgerissen zu werden. Weil der Löwenanteil ausgerechnet den höheren und hohen Einkommen zugute kommt und damit Einkommensbereichen, in denen weibliche Beschäftigte nur gering vertreten sind.
Noch drastischer allerdings stellt sich die globalkapitalistische Weltlage dar: In den am schwächsten entwickelten Ländern sind unfassbare 86% der weiblichen Werktägigen prekär beschäftigt und verdienen selbst bei Vollzeit um bis zu einem Drittel weniger als berufstätige Männer. Nicht weniger im Argen steht es in vielen Weltregionen zudem um weibliche Bildungschancen. Rund eine halbe Milliarde Frauen sind weltweit so des Lesens unkundig. Dieses System verbaut schlicht und einfach zunehmend unsere Lebenschancen!

KOMintern fordert:
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
  • Für die gezielte Föderung und Weiterbildung von Frauen, insbesondere jener mit Migrationshintergrund!
  • Für extra Lohn- und Gehaltserhöhungen für „typische Frauenbranchen“, da in diesen die Löhne und Gehälter weit unter dem österreichsichen Durchschnitt liegen!
  • Für eine Neubewertung der Arbeit: gesetzliche Anerkennung von „typischen Frauenberufen“ als Schwerarbeit (z.B. emotionale Schwerarbeit)
  • Für wirksame Gesetze gegen Sexismus, geschlechter- und herkunftsspezifische Diskriminierung & Unterdrückung in der Arbeitswelt und im Alltag!
  • Für die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit, für kostenlose Angebote öffentlicher Einrichtungen!

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