Digitalisierung: Schöne neue Arbeitswelt?!

Baumax, Zielpunkt, sind pleite. Die Bank Austria wird zusammengestutzt auf ihren Schatten. Es gibt 500.000 Arbeitslose und keine Aussicht auf eine grundlegende Änderung der Misere. Im Gegenteil. Mit der totalen Digitalisierung steht eine riesige Veränderung vor der Tür. Bestehende Jobs verschwinden – in der Produktion, im Handel, in den Banken. E-banking ersetzt die Bankfiliale, die digitale vollautomatische Kassierung ersetzt die Kassenkräfte im Handel, der 3D-Drucker ersetzt bestehende Facharbeiter in der Produktion.05_kabelsalat

Ein überwiegender Teil der neu entstehenden Jobs sind „Neue Selbständige Ein-Personen-Unternehmen“. Basis all dieser neuen Arbeitsformen ist das Internet. Die Internet-Plattformen, die diesen neuen Arbeitsmarkt organisieren, werden die sicheren Gewinner sein. Manche sprechen daher auch schon vom „Plattformkapitalismus“!
Diesen neuen Arbeitsmarkt zeichnet folgendes aus: es gibt nur mehr befristete Arbeitsverhältnisse, es gibt nur mehr Honorare und es gibt eine riesige Konkurrenz, weil die Vermittlung ja über das Internet geht. Es ist daher egal, wo man lebt – Hauptsache man ist online. Diese Veränderung trifft alle Qualifikationsbereiche – vom Hilfsarbeiter bis zum Akademiker.

Was tun?

Die neue Arbeitswelt braucht gesetzliche Regulierung! Ein Arbeitsrecht für alle neuen Arbeitsverhältnisse ist die Voraussetzung für  das Verhindern der vollkommenen Willkür auf diesen neuen Arbeitsmärkten. Das Normalarbeitsverhältnis tendiert nämlich dahin, zur Ausnahme zu werden.
Da unser Sozialsystem und das Steuersystem die finanzielle Basis im Normalarbeitsverhältnis haben, muss die Finanzierung der staatlichen Leistungen auf komplett neue Beine gestellt werden – allen voran durch eine Wertschöpfungsabgabe!
Es braucht eine Standortpolitik für die Arbeitenden, einen staatlich organisierten Übergang mit Umschulungen für die Beschäftigten, neue Bildungs- & Ausbildungssysteme für den Nachwuchs und eine finanzielle Absicherung jener, die in diesem System an den Rand gedrängt werden und kaum mehr Fuß fassen können.
Die Organisationen der Arbeitenden müssen sich diesen Herausforderungen stellen. Die kommenden Veränderungen müssen gestaltet werden. Wie und von wem sie gestaltet werden ist eine Machtfrage – eine Klassenfrage. Es ist Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen!

Neue Arbeitsformen:
  • Crowd employment: virtuelle Plattformen, die AnbieterInnen und NachfragerInnen von Dienstleistungen zusammenführen
  • Casual work: Arbeit auf Abruf
  • Portfolio work: Selbständige arbeiten für eine große Anzahl von KundInnen, für die sie jeweils nur sehr kleine Arbeitsaufträge erfüllen
  • Collaborative Employment: verdichtete Formen der Zusammenarbeit von kleinstrukturierten Selbständigen
  • Employee sharing oder Labour pooling: einzelne Arbeitende werden von einer Mehrzahl von ArbeitgeberInnen angestellt für die sie auf rotierender Basis arbeiten
  • Job sharing: mehrere ArbeitnehmerInnen teilen sich einen Arbeitsplatz und koordinieren ihre Verfügbarkeiten selbst
  • Interim Management: befristete Verträge für Führungskräfte
  • Mobile, auf moderner Informationstechnologie (ICT) basierende Leistungserbringung
  • Voucher based work: Bezahlung der Arbeitsleistung mit Gutscheinen oder Schecks, die bei Dritten erworben werden können

 
 
 

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