Den Knillchen einen Strich durch die Rechnung!

Und alle Jahre wieder: Der Rammbock der österreichischen Unternehmerverbände, der FMMGI (Fachverband der Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie), mit Ober-Provokateur Christian Knill als Figur an der Spitze wird erneut seiner Rolle gerecht. KOMintern-Flugi_Metall-KV_2016_web

Zur Erinnerung: Vor drei Jahren gingen die vormals FMMI-Vertreter, anstatt die durchschnittliche Inflationsrate der letzten 12 Monate zugrunde zu legen, ernstlich mit der für sie günstigeren monats-aktuellen Teuerungsrate in die KV-Verhandlungen – um die Lohnerhöhungen unter die Inflationsrate zu drücken. Das Jahr drauf unternahmen sie in einer geradezu grotesken Argumentation wiederum den sozial-ökonomischen Voodoo-Versuch, anstatt der üblichen Teuerungsrate (erstmalig) einen EU-Schnitt zugrunde legen zu wollen – lag die heimische Inflationsrate schon das fünfte Jahr infolge über dem Durchschnitt des Euro-Raums. Letztes Jahr torpedierten die Knillche aufgrund der seitens der Gewerkschaft geforderten Neuregelung einer 6. Urlaubswoche den KV-Auftakt dann zunächst überhaupt. Erst als deren, eigentlich längst überfällige gesetzliche Neuregelung per Machtspruch der „sozialpartnerschaftlichen“ schwarz-roten Minister vom Tisch gefegt wurde, bequemten sich die Industrievertreter an den Verhandlungstisch – um sich schlussendlich auf breiter Front durchzusetzen.
Ganz so harsch geht es heuer (noch) nicht zur Sache, zumal Pro-Ge und GPA-djp zu Sommerbeginn nach monatelangen Verhandlungen in Sachen Flexibilisierung der Arbeitszeit eingeknickt sind und einer massiven Arbeitszeitflexibilisierung im Interesse der Unternehmer zugestimmt haben. Obschon noch weiterreichendere Flexibilisierungsansinnen für Knill damit „noch nicht ganz vom Tisch“ sind, stehen diese im hiesigen Herbst nicht so im Mittelpunkt des FMMGI. Stattdessen wolle man „aus eingefahrenen Wegen ausbrechen“ und anstatt „nächtelang über einen Prozentsatz“ in den Lohn- und Gehaltsverhandlungen „zu feilschen“, in den KV-Gesprächen lieber über den Wirtschaftsstandort paldowern und mit der Keule der Standortdebatte die Gewerkschaften zurechtstutzen.
Freilich, gänzlich am Zweck von KV-Runden vermag auch Knills neuer Einfall die Unternehmerverbände nicht herum zu manövrieren. Deshalb hat er auch hierfür wieder einmal tief in die mathematische Trickkiste gegriffen und das auf Berechnungen des WIFO und Branchenanalysen der Arbeiterkammer fußende Produktivitätswachstum der Metallindustrie von 2,2%, kurzerhand auf maue 0,15% minimiert.
Am realen Produktivitätswachstum, der guten Auslastung und Auftragslage der Branche und ihrer weithin florierenden Gewinne vermögen aber auch die Zahlenkniffe eines Knill nichts zu ändern. Laut Branchenanalyse kletterten die Gewinne der Metallindustrie im Vorjahr um satte 6,1% in die Höhe. Dem entspricht auch die nach wie vor ungebrochen sprudelnde Gewinnausschüttung der Metallbranche an Aktionäre und Muttergesellschaften von exorbitanten 68,8% – sprich: zu mehr als zwei Dritteln.
„Würde man nur die Hälfte aller Ausschüttungen von 2015 für Lohnerhöhungen verwenden, gingen sich 12,7 Prozent aus!“, rechnen die Gewerkschafts-Verhandler denn auch plastisch vor.

Damit dieser Vergleich kein Papiertiger bleibt und die Gewerkschaft nicht einen neuerlichen Bauchfleck hinlegt, sondern sich ganz konkret in unseren Geldbörseln wieder findet, braucht es jedoch mehr als bloße gewerkschaftliche Rechenbeispiele. Und wenn Pro-GE-Chefverhandler Rainer Wimmer zum Ende der 2. Verhandlungsrunde vollmundig tönt: „Am 24. geht’s zur Sache“, muss allen klar sein, hinter verschlossenen Türen am Grünen Tisch, ohne Kampfmaßnahmen zu setzen wird die Rechnung nicht aufgehen!

 

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