Chemie-KV-Runde: Für kräftige Abschlüsse!

Chemie-Flugi_2015-1_webNachdem sich der Nebelschleier um die angeblich „größte Steuerreform aller Zeiten“ mehr und mehr lichtet, gilt es den gewerkschaftlichen Kampf wieder umso verstärkter auf die anstehenden KV-Runden zu legen.

Die Entlastungseffekte der Lohnsteuerreform sind in spätestens zwei, drei Jahren wieder verpufft. Die Löhne und Gehälter werden danach wieder dieselbe steuerliche Belastung erreichen wie 2009. Und ab Einkommen von rd. 1.800,- Euro brutto wird einem darüber hinaus sowieso von jeder hinkünftigen Lohnerhöhung fast dasselbe abgezogen wie bisher!
Zeit also, um – nach dem zugleich so gut wie völlig ungeschorenen Davonkommens der Konzerne und des Reichtums im Land – die Umverteilung endlich  auch über entsprechende Lohnabschlüsse in Angriff zu nehmen. Und eine solche ist in der Chemieindustrie auch mit Blick auf deren Entwicklung mehr als geboten, wie schon ein beispielhafter Blick auf den Platzhirsch Semperit zeigt.
Nach Rekordumsatz und Sonderdividenden wie Extra-Boni im Vorjahr, um „mit den Aktionären zu feiern“, lässt Semperit auch heuer die Sektkorken nochmals so richtig knallen – zumindest „mit den Aktionären“. Mit einer fulminanten Rekord-Dividenden-Ausschüttung von 247% des Jahresgewinns (123 Mio., davon 101 Mio. Sonderdividende), prasselt auf diese aktuell ein wahrer Geldregen ein. Und für die nächsten Jahre ist bereits eine Gewinnausschüttungsquote an die Aktionäre von rd. 50% einkalkuliert.
Denn auch für 2015 wird mit einer Fortsetzung der guten Auftragslage und einem erneuten fetten Gewinn gerechnet. Nicht zu unrecht, übertraf die globale Chemieproduktion mit knappen +4% schon im Vorjahr das durchschnittliche Weltwirtschaftswachstum von 2,6% deutlich. Die Branche boomt auch im allgemeinem wirtschaftlichen Dahindümpeln – wenngleich sich die chemische Industrie in Österreich auch durchwachsen entwickelt.  Ungeachtet dessen ist aber deutlich zu sehen, „dass die österreichische chemische Industrie im oberen Spitzenfeld aller Branchen agiert und je nach Quartalsbetrachtung sogar an der Spitze alle heimischen Industriebranchen zu finden ist“ – wie auch die Gewerkschaft richtig betont.
Die Kassen klingeln durchaus. Und langfristig wird der weltweiten Chemiebranche bis 2030 ein jährliches Wachstum um die 4,5% prognostiziert. Ein Wachstumspotential, an dem die – eine Exportquote von über 60% aufweisende – chemische Industrie Niederösterreichs partizipieren wird.
Inwiefern allerdings auch jene daran partizipieren werden, die die Profite erwirtschaftet haben, wird sich in den aktuellen KV-Auseinandersetzungen erweisen:

  • Dass uns dahingehend kein Cent geschenkt werden wird, ist uns noch aus 2013 in Erinnerung, in dem wir erst nach mehreren Protestaktionen und einstimmigem Streikbeschluss den KV-Abschluss durchsetzen konnten!
  • Die damals geforderten, jedoch nicht erreichten +5,8% Lohn- /Gehaltserhöhung sind nach wie vor als Mindestforderung durchzusetzen!
  • Es braucht eine klare und kämpferische Absage an die Arbeitgeber-Gelüste einer Verbetrieblichung der „Entgeltfindung“!
  • Und im Rahmenrecht bedarf es endlich spürbarer Verbesserungen! Keine weiteren Flexibilisierungen zu unseren Lasten!

 

Foto: Clam/pixelio.de

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